Am 9. Oktober fand im Waldorf Astoria Hotel der Nationalfeiertagsempfang der Taipeh Vertretung in der Bundesrepublik Deutschland statt. Über 400 geladene Gäste aus Politik, Wirtschaft, Medien, Kultur und Wissenschaft waren anwesend, darunter mehr als 30 Bundestagsabgeordnete. Grußworte sprachen die Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages, Yvonne Magwas, der Vorsitzende des Parlamentarischen Freundeskreises Berlin-Taipei im Deutschen Bundestag, Klaus-Peter Willsch, der Vorsitzende der Deutsch-Taiwanischen Gesellschaft e.V. (DTG), Dr. Marcus Faber, und der Bundestagsabgeordnete Michael Müller, sowie Reinhard Bütikofer, der als Deutscher Ko-Vorsitzender der Deutsch-Taiwanischen Dialogplattform fungiert. In einer lebhaften Atmosphäre feierten sie die Gründung der Republik China am 10.10.1911 und die Befestigung der heutigen Demokratie von Taiwan.
Vor Beginn des Empfangs wurde ein kurzes Video zum Nationalfeiertag mit dem Titel „Ein demokratisches, friedliches und wohlhabendes neues Taiwan“ ausgestrahlt. Unter dem Motto „Eine Demokratie feiert eine Republik“ hielt Taiwans Repräsentant, Prof. Dr. Jhy-Wey Shieh, seine Begrüßungsrede. Er betonte, dass die Republik China nach jahrzehntelanger Demokratisierung auf der schönen Insel Taiwan mit dieser zu einer Einheit verschmolzen ist. Die Verteidigung von Taiwans Freiheit, Demokratie und Souveränität sei das gute Recht des taiwanischen Volkes. Taiwan sei zudem ein enger Verbündeter der freien Welt sowie bereit und fähig, international mitzuwirken und einen größeren Beitrag zur Weltgemeinschaft zu leisten.
Professor Shieh dankte im Namen unseres Landes der deutschen Regierung und allen relevanten Akteuren für die langjährige Unterstützung Taiwans, das unter der Bedrohung durch China steht. Er begrüßte die freie Durchfahrt zweier deutscher Kriegsschiffe durch die Taiwanstraße im vergangenen Monat und zitierte Präsident Lai Ching-te, um Chinas Ansprüche auf Taiwan zu widerlegen. Dabei kritisierte er Chinas unangemessene Verzerrung der Resolution 2758 der Vereinten Nationen. Taiwan, als Leuchtturm der Demokratie in Asien, kämpfe ebenso wie die Menschen in der Ukraine, in Tibet, Xinjiang, Hongkong und die chinesischen Demokratieaktivisten gegen ein diktatorisches Regime für das Recht auf Selbstbestimmung. Er hoffe, dass die Welt Empathie, Verständnis und Unterstützung zeigen werde.
Die Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages, Yvonne Magwas, erklärte in ihrer Ansprache, dass Chinas militärische Drohungen und „Grauzonen“-artige Aggressionen gegen Taiwan, wie Informations- und Rechtskriege, nicht nur die Sicherheit der indo-pazifischen Region beeinträchtigen, sondern auch den Konflikt zwischen autoritären und demokratischen Systemen darstellen. Deutschland werde an der Seite Taiwans stehen und Chinas Handlungen, die Demokratie und Rechtsstaatlichkeit untergraben, verurteilen. Sie sprach zudem ihren herzlichen Dank für die Investition von TSMC in Sachsen aus, welche die wirtschaftliche Resilienz Deutschlands und Europas stärkt.
Der Bundestagsabgeordnete und Vorsitzende des Parlamentarischen Freundeskreises Berlin-Taipei im Deutschen Bundestag, Klaus-Peter Willsch, sowie der deutsche Ko-Vorsitzende des Deutsch-Taiwanischen Forums, Reinhard Bütikofer, begrüßten das Signal, das durch die jüngste Durchfahrt eines deutschen Kriegsschiffs durch die Taiwanstraße ausgesendet wurde, und bekräftigten ihre Unterstützung für Taiwans Demokratie und internationale Teilhabe. Sie äußerten zudem die Hoffnung, dass die ehemalige Präsidentin Tsai Ing-wen, die diesen Monat Europa besuchen wird, in Zukunft auch Deutschland besuchen könne.
Der Bundestagsabgeordnete und Vorsitzende der Deutsch-Taiwanischen Gesellschaft, Dr. Marcus Faber, betonte, dass Taiwans erfolgreiche Transformation von einer Diktatur zur Demokratie dem Motto des diesjährigen Nationalfeiertagsempfangs, „Eine Demokratie feiert eine Republik“, entspricht und eine Gemeinsamkeit zwischen Deutschland und Taiwan darstellt. Der ehemalige Bürgermeister von Berlin und jetzige Bundestagsabgeordnete Michael Müller erklärte, dass der heutige Abend ein Zeichen der parteiübergreifenden Unterstützung Deutschlands für Taiwan setze. Deutschland werde nicht nur an der Seite Taiwans stehen, sondern auch jeglichen Angriffen auf die Freiheit und Demokratie Taiwans entgegentreten und hoffe auf eine intensivere Zusammenarbeit mit Taiwan in der Zukunft.
Unternehmen aus Taiwan wie China Airlines, King Car, Deerland Tea und die Deutsch-Taiwanische Gesellschaft, die größte deutsche Organisation für die Freundschaft mit Taiwan, präsentierten sich mit informativen Ständen, die den Gästen ein vielfältiges Bild Taiwans vermittelten. Die Gäste informierten sich auch über die von der taiwanischen Fluggesellschaft China Airlines angebotenen Flugrouten, kosteten den hochwertigen Whisky von King Car und probierten erstklassige Tees von Deerland Tea aus Taiwan.
Ein weiteres Highlight des Abends war der beeindruckende Auftritt taiwanischer Studenten des Leopold Mozart College of Music der Universität Augsburg, der bei den Zuschauern großen Anklang fand. In etwa drei Stunden hatten die Gäste nicht nur die Gelegenheit, die reiche kulturelle Vielfalt Taiwans zu erleben, sondern führten auch tiefgehende und konstruktive Gespräche mit den Kolleginnen und Kollegen der Taipeh Vertretung. Dabei äußerten sie ihre große Anerkennung für die Veranstaltung und die Errungenschaften Taiwans.