Am 8. Oktober begrüßte der Botschafter von Taiwan, Prof. Dr. Jhy-Wey Shieh, bei einem Empfang anlässlich der „Feierlichkeiten zur Gründung der Republik China (Taiwan) am 10. Oktober 1911“ im Maritim proArte Hotel mehr als 400 geladene Gäste aus Politik, Wirtschaft, Kultur, Wissenschaft, Gesellschaft und Medien.
In seiner Rede bedankte sich der Botschafter zuerst bei der Bundestagsabgeordneten und Vorsitzenden der Deutsch-Chinesischen Gesellschaft e.V. - Freunde Taiwans, Anita Schäfer, den Mitgliedern des Parlamentarischen Freundeskreises Berlin-Taipei sowie bei allen Freunden Taiwans für ihre fortgesetzte Unterstützung. Aufgrund der Bemühungen, sowohl auf taiwanischer als auch auf deutscher Seite, waren in den letzten Jahren einige taiwanische Minister zu Besuch in Deutschland und wurden von ihren Amtskollegen herzlich empfangen.
Professor Shieh betonte in seiner Rede, dass im Jahr 1911 junge und mutige Menschen ihre Freiheit, ihr Leben und ihre Familie aufs Spiel gesetzt hatten und viele von ihnen dabei auf der Strecke blieben. Jedoch war es ihnen gelungen, eine unfreie Dynastie zu stürzen und die Republik China zu gründen. Was sich in Hongkong seit länger als vier Monaten abspielt, erinnert uns sehr an dieses historische Ereignis. In den Jahren von 1949 bis 1987 stand Taiwan leider 38 Jahre lang unter Kriegsrecht. Aber nach dieser Zeit konnten und können die Taiwaner Freiheit und Demokratie genießen, nicht zuletzt auch weil sie Freunde wie die Deutschen in Europa haben. So hatte beispielweise der deutsche Außenminister Heiko Maas Anfang dieses Jahres im Bundestag geäußert, dass die militärische Bedrohung Taiwans durch China nicht akzeptabel sei. Heute stehen wir Taiwaner an der Seite der Hongkonger, die für Freiheit und gegen Tyrannei kämpfen, erklärte der Botschafter Shieh, und vor diesem Hintergrund sind wir gegen das Modell „Ein Land Zwei Systeme“, fügte er hinzu. Am Ende seiner Rede appellierte er an die europäischen Länder, ihre „Ein-China Politik“ aufzugeben, da sie seit Langem gegenstandslos sei.
Frau Anita Schäfer MdB unterstrich in ihrer Begrüßungsrede, dass Taiwan in stürmischen Zeiten als fester demokratischer Staat wie ein Fels in der Brandung steht. Obwohl die Bundesrepublik Deutschland und die Republik China keine diplomatischen Beziehungen unterhalten, sind die Bindungen zwischen Deutschen und Taiwanern auf wirtschaftlicher, technologischer und zivilgesellschaftlicher Ebene eng. Zum Abschluss lobte sie Taiwan, das nach Beendigung des Ausnahmezustandes im Jahr 1987 eine starke und freiheitliche Demokratie geworden ist. Heute feiern wir die Freundschaft zwischen Taiwanern und Deutschen!