Am Abend des 5. Mai veranstaltete die Vertretung im Konzerthaus Berlin das „Maikonzert: Melodie der Demokratie“, um durch ein musikalisches Fest taiwanischer Kultur die demokratischen Werte Taiwans zum Ausdruck zu bringen. Auch in diesem Jahr wurde das Konzert erneut von der in Deutschland lebenden taiwanischen Dirigentin Chih-Yin Huang-Niemand geleitet, gemeinsam mit jungen taiwanischen Musikerinnen und Musikern in Deutschland, die Werke aus Deutschland und Taiwan aufführten. Rund 300 Gäste aus Politik, Wirtschaft, Kultur, Bildung, Medien sowie der taiwanischen Gemeinde nahmen teil, darunter die Bundestagsabgeordnete Dr. Inge Gräßle (CDU/CSU), der Vorsitzende der deutschen Seite des Taiwan-Deutschland Civil Society Forum und der ehemalige Leiter der China-Delegation des Europäischen Parlaments Reinhard Bütikofer, der paraguayische Botschafter in Deutschland Ramón Fernando Acosta Diaz und der japanische Gesandte in Deutschland Kunihiko Kawazu.
In seiner Ansprache betonte Prof. Dr. Jhy-Wey Shieh die anhaltenden Bemühungen Taiwans, als Beobachter an den Gremien der Weltgesundheitsorganisation (WHO) teilzunehmen. Die diesjährige Weltgesundheitsversammlung (WHA) wird vom 19. bis 27. Mai stattfinden. Er dankte der deutschen Regierung und den Bundestagsabgeordneten für ihre langjährige Unterstützung bei Taiwans Teilnahme an der WHO/WHA und äußerte die Hoffnung, dass diese Unterstützung auch in diesem Jahr fortgesetzt werde, damit Taiwan weiterhin zur globalen öffentlichen Gesundheit beitragen könne.
Prof. Dr. Shieh wies ferner darauf hin, dass die Amtseinführung des neuen Präsidenten und Vizepräsidenten Taiwans am 20. Mai stattfinden wird – ein Datum, das historisch mit der Verhängung des Kriegsrechts in Taiwan im Jahr 1949 verbunden ist. Nur durch mühsamen Kampf konnte das taiwanische Volk die Diktatur überwinden und Freiheit und Demokratie erringen. Heute sieht sich Taiwan massiven Drohungen und Unterdrückungen durch China ausgesetzt. Dennoch wird Taiwan unerschütterlich seine Demokratie verteidigen, das autoritäre System der Kommunistischen Partei Chinas ablehnen und mutig nach Wegen aus der schwierigen Lage suchen – wie sie der deutschsprachige Schriftsteller Franz Kafka in seinem Roman Der Prozess beschrieb. So wie die Ukraine im Krieg nicht nur für sich selbst kämpft, steht auch Taiwan an vorderster Front im Kampf für die Demokratie gegen den Druck aus China. Deutschland und Taiwan teilen gemeinsame Werte – die demokratische Welt muss zusammenstehen und der Diktatur gemeinsam entgegentreten.
Das Konzert dauerte rund zwei Stunden. Unter der Leitung von Chih-Yin Huang-Niemand präsentierten die in Deutschland lebenden taiwanischen Musikerinnen und Musiker ein hochklassiges Programm, darunter taiwanische Volkslieder wie „Wang Chun Feng“ (Sehnsucht nach der Frühlingsbrise), „Xi Bei Yu“ (Nordwestregen im Sommer Taiwans) und „Lan-Yan Folk Dance“, die beim Publikum großen Anklang fanden. Zum Abschluss sang Prof. Dr. Shieh gemeinsam mit dem taiwanischen Bariton Ing-Jie Wen das Lied „Taiwan“, ein Ausdruck tiefer Heimatverbundenheit, der das Konzert mit einem emotionalen Höhepunkt beendete. (E)